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Ist deine Website rechtssicher?

22. November 2024 von Melina Lau

Eine eigene Website das Aushängeschild eines Unternehmens. Das Ladengeschäft im Internet, wie ich gerne sage. Doch neben überzeugendem Inhalt und ansprechendem Design gibt es einen oft unterschätzten Bereich, der essenziell ist: die Rechtssicherheit. Eine Website, die nicht den gesetzlichen Vorgaben entspricht, kann schnell zu Abmahnungen oder hohen Strafen führen. Zuletzt gab es großen Wirbel um die Abmahnungswelle wegen nicht eingebetteter Goolge Fonts. In diesem Blogartikel zeige ich dir, worauf du achten musst, um deine Website rechtssicher zu machen und wo die typischen Stolperfallen liegen.

Wichtige rechtliche Anforderungen

1. Impressumspflicht

In Deutschland ist ein Impressum für alle Websites, die in irgendweiner Form geschäftlich genutzt werden, gesetzlich vorgeschrieben. Das Impressum muss leicht zugänglich und vollständig sein. Dazu gehören Angaben wie:

  • Name des Unternehmens und der Verantwortlichen.
  • Anschrift. Wenn du keine Geschäftsadresse hast, musst du deine Privatadresse angeben.
  • Kontaktmöglichkeiten (E-Mail-Adresse und Telefonnummer).
  • Umsatzsteuer-ID (falls vorhanden).
  • Angaben zu Registernummern, z. B. im Handelsregister.

Tipp: Das Impressum muss mit maximal 2 Klicks von der Startseite erreichbar sein. Besser ist ein Klick. Deshalb wird das Impressum in der Regel im Footer verlinkt.

2. Datenschutzerklärung

Mit der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) ist die Datenschutzerklärung ein zentraler Punkt geworden. Sie muss verständlich und transparent darüber informieren, welche Daten gesammelt werden, wie diese verwendet werden und welche Rechte die Nutzer haben. Wichtig ist:

  • Nennung aller verwendeten Tools (z. B. Google Analytics, Newsletter-Dienste, eingebettete Videos, Google Maps).
  • Angaben zu Cookies und deren Einsatz.
  • Hinweise auf Nutzerrechte (z. B. Auskunft, Löschung).
  • Der Umgang mit Nutzerdaten muss transparent gemacht werden.

3. Cookies und Einwilligung

Websites, die Cookies nutzen, benötigen ein Cookie-Banner, das vor der Datenspeicherung die Einwilligung der Nutzer einholt. Es muss den Nutzer*innen ermöglichen, individuell zu entscheiden, welche Cookies sie akzeptieren möchten.

Woher weiß ich, ob meine Website Cookies nutzt?

In der Theorie kann man die Verpflichtung zu einem Cookie-Banner umgehen. Nämlich dann, wenn man sicherstellen kann, dass wirklich keine Cookies genutzt werden. Praktisch ist das kaum zu bewerkstelligen, denn schon der Server oder eine WordPress-Installation schreiben Cookies oder Log-Daten. Man müsste die Website auf eigenem Server hosten und komplett ohne Drittanbieter-Tools coden. Das dürfte für die wenigsten von Interesse sein. Deshalb: ja, deine Website nutzt Cookies.

4. Urheberrecht und Bildrechte

Die Verwendung von Bildern, Videos oder Texten ohne entsprechende Nutzungsrechte ist ein häufiger Grund für Abmahnungen. Achte darauf, dass alle Inhalte entweder selbst erstellt oder lizenziert sind. Nutze im Zweifel Plattformen für lizenzfreie Bilder, die rechtssicher verwendet werden dürfen.

Am authentischsten wirkt deine Website, wenn du professionelle Bilder von dir oder deinem Unternehmen machen lässt.

5. Onlineshops: AGB und Widerrufsbelehrung

Wenn du Produkte oder Dienstleistungen online verkaufst, benötigst du:

  • Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB).
  • Eine korrekte Widerrufsbelehrung inklusive Widerrufsformular.
  • Hinweise zu Versandkosten und Lieferzeiten.

6. SSL-Verschlüsselung

Eine verschlüsselte Verbindung (erkennbar am „https://“ in der URL) ist Pflicht, wenn personenbezogene Daten erhoben werden – sei es über ein Kontaktformular oder im Onlineshop. Auch, wenn das nicht der Fall sein sollte, gehört das SSL-Zertifikat zum Standard. Du riskierst Ranking-Einbußen, wenn du es ignorierst. Außerdem wirkt es nicht sehr professionell und vertrauenswürdig, wenn ein Nutzer auf deine Website kommt und erstmal eine Sicherheits-Warnung vom Browser bekommt.

7. Barrierefreiheit

Je nach Zielgruppe und rechtlichem Rahmen (vor allem im B2C-Bereich und in öffentlichen Einrichtungen) sind Websites in der EU ab Mitte 2025 verpflichtet, barrierefrei zu sein. Barrierefreiheit ist ein recht komplexes Thema, daher einmal in Kürze: Die Norm  Anforderungen der EN 301 549 sollen als Mindeststandard erfüllt werden. Dabei wird sich nach dem WCAG 2.1 und einer agestrebten Konformitätsstuffe AA gerichtet. WCAG ist der internationale Standard für Barrierefreiheit.
Eine Auswahl wichtiger Punkte hiebei:

  • Korrekter semantischer Aufbau des HTML Codes. Die Verwendung der richtigen Tags (Stichwort HTML 5) und gegebenenfalls ARIA-Labels.
  • Deutliche Kontraste in den Schriftgrößen und Farben.
  • Alt-Texte für Bilder, Title-Texte für Links.
  • Die Bedienbarkeit der Website über einen Screenreader muss gegeben sein.
  • Eine Erklärung zur Barrierefreiheit muss verfügbar sein.

Von der kommenden Pflicht einmal abgesehen, sollte es absolut in deinem Interesse sein, deine Website barrierefrei zu machen. So öffnest du deine Website für alle Menschen und die allgemeine Bedienbarkeit profitiert enorm.

Typische Stolperfallen

  • Fehlender oder unzureichender Cookie-Banner: Ein einfacher Hinweis „Diese Website nutzt Cookies“ reicht nicht. Es muss eine echte Auswahlmöglichkeit geben.
  • Unklare Angaben im Impressum: Die fehlende Telefonnummer oder eine fehlerhafte Adresse kann bereits abmahnfähig sein.
  • Nicht aktualisierte Datenschutzerklärung: Gerade bei der Nutzung neuer Tools (z. B. Chatbots, KI-Dienste) müssen die Datenschutzhinweise angepasst werden.
  • Versteckte Kosten: Bei Onlineshops können versteckte Kosten oder unvollständige Preisangaben zu rechtlichen Problemen führen.
  • Barrierefreiheit: Eventuell kommt hier eine neue Abmahnwelle auf uns zu. Nimm dieses Thema ernst, denn es profitieren ALLE Nutzer*innen davon.

Checkliste: Ist deine Website rechtssicher?

  1. Impressum:
    • Alle Pflichtangaben enthalten?
    • Leicht zugänglich (z. B. über die Footer-Navigation)?
  2. Datenschutzerklärung:
    • Vollständig und aktuell?
    • Nennung aller Tools und Drittanbieter?
  3. Cookie-Banner:
    • Einwilligung der Nutzer wird eingeholt?
    • Möglichkeit, Cookies individuell zu aktivieren oder abzulehnen?
  4. Urheberrecht:
    • Sind alle verwendeten Bilder und Inhalte lizenziert?
    • Quellenangaben für fremde Inhalte korrekt angegeben?
  5. SSL-Zertifikat:
    • Ist die Website sicher verschlüsselt?
  6. AGB und Widerrufsbelehrung (bei Onlineshops):
    • Rechtskonform und klar formuliert?
    • Alle Kosten transparent angegeben?
  7. Barrierefreiheit:
    • Ist die Website für alle Nutzer zugänglich?
  8. Tools und Tracking:
    • Werden Tracking-Dienste DSGVO-konform eingebunden?
    • Ist Google Analytics (oder andere Tools) anonymisiert?
    • Sind Schriftarten eingebettet?

Fazit:

Die rechtliche Sicherheit deiner Website ist kein Thema, das man auf die leichte Schulter nehmen sollte. Mit der richtigen Vorbereitung und regelmäßigen Überprüfung kannst du dir nicht nur Ärger und Kosten sparen, sondern auch das Vertrauen deiner Besucher stärken. Gehe die Checkliste durch – und wenn du unsicher bist, hole dir Unterstützung, um deine Website rechtssicher zu machen.

Disclaimer

Dieser Blogartikel dient zur Information und gibt allgemeine Hinweise zu rechtlichen Anforderungen. Ich bin keine Juristin und übernehme keine Gewähr für die Richtigkeit oder Vollständigkeit der Angaben. Wenn du sicherstellen möchtest, dass deine Website rechtssicher ist, empfehle ich die Beratung durch eine Anwältin oder einen spezialisierten Datenschutzbeauftragten.